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Vor den ersten Sachen die letzten Dinge
Wie Carlfriedrich Claus und Valeri Scherstjanoi sich nicht als bildende Künstler verstanden, fühlen sich auch die Bildarbeiten von Ronald Lippok und Bert Papenfuß, wie sorgsam sie auch ausgeführt sein mögen, nicht unmittelbar wohl in Galerieräumen.
Dokumente einer Gegenkultur, die dem Punk entstammend langsam in die Hochkultur eingesickert ist, möchte man sagen und stockt schon, denn die Arbeiten wollen weder Dokumente in einem historischen Sinne sein, noch erschöpfen sie sich in irgend einem Dagegen. Ästhetische Diskurse sind den Künstlern wohl nur einfach Wurscht. Auch wenn (bzw. gerade weil?) sie diese kennen: Lippok hat in Weißensee Kunst studiert, Bert Papenfuß wird sicher nicht zu unrecht von den Vertretern einer avancierten Experimentalpoesie rezipiert.
Machen, was was wir gut finden, ohne Rücksichten auf irgendwelche Erwartungen lautete die renitente Devise zu Ostzeiten und da knüpfte man an. So hat sich ein erstaunliches Oeuvre angesammelt, welches hier erstmals in einem repräsentativen Querschnitt zu sehen ist. Sieht man den frühesten Arbeiten (Kassettencovern Samisdatzeitschriften usw.) auch die produktionstechnischen Limits der DDR Zeit an, lässt sich doch eine gerade Linie zu den neuen Arbeiten ziehen. Und es zeigt sich: Punk und intellektueller Anspielungsreichtum ist nur für Verächter ein Widerspruch und dem Ästheten sei versichert: auch in realistischem Stil kann man Wahrnehmungsgewohnheiten hinterfragen – wenn man kann.
Zu sehen noch bis 23.11. in der Werkstatt für Kunstprojekte, Karl Heine Straße 46-48
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