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Das Rot der Sonnenhosen
1 Und ist dies eine Erde Und was ist dieser Weg, der sich vom Harem zum Paradies erstreckt? Und diese Frau, die nur vom Rücken ihres Dieners durch das Fenster die Bahre sehen kann? Und diese nutzlosen Wasserhähne aus dem Rost einer Kehle? Und diese Sterndeuter, welche die Fliegen nicht in den Himmel schauen lassen? Und diese Labyrinthe, die zu einem Hundebiß führen? Aber ich weiß nicht, ob es zwischen Westen und Osten einen Schleier und einen Rosenkranz aus Sünden gibt. 2 Und was geschieht mit ihr, wenn die Leinwand ein Feld wird und dein Auge eine Krähe? Und was hätten Monet, Renoir und Pissarro gemacht, wenn sie nicht hinaus an die frische Luft gegangen wären? Und was wäre dann die Farbe der Narrheit, wenn nicht gelb? Und was wäre ein Pinselstrich wert, wäre er nicht scharf wie eine Klinge? Hast du dieses Gesicht gesehen, das einem Stück Brot ähnelt, Was hätte Matisse gemacht, hätte er nicht in eine rote Hose gefurzt? Und was wäre dieser Tisch, hätte er nicht gewartet, bis Van Gogh aus der Ödnis des Krankenhauses gekommen wäre? 3 O Degas, O Michelangelo, Und wäre die Entdeckung Amerikas möglich gewesen vor der Entdeckung der Falten des Körpers? Ich vergaß, wie ich in diese völlig verfallene Bar geraten war, wo Manet in seiner öligen, zusammengeschrumpelten Hose stand, Bonnard einer Frau half, ihr Hemd auszuziehen, und Matisse einen Frauenschenkel mit dem Blau seiner Augen malte. Sonst sah ich niemanden. Doch an der Tür erkannte ich noch Modigliani, der gerade versuchte, das Fahrrad einer Frau zu besteigen, die sich aus Versehen vornüberbeugte. [1994] Die Farbe der Ferne. Moderne arabische Dichtung. Hrsg. u. übersetzt von Stefan Weidner. München: C.H. Beck 2000, S. 218-220. |
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